Sehen, was die Menschen in Europa bewegt

Veröffentlicht von Katja Feuerstein am

Stefan Plöchinger Foto: Grimme-Institut/ Arkadiusz Goniwiecha
Stefan Plöchinger Foto: Grimme-Institut/ Arkadiusz Goniwiecha
Stefan Plöchinger Foto: Grimme-Institut/Arkadiusz Goniwiecha

…ob Gesundheit, Verkehr, Bildung, Arbeit oder Einkommen, mit dem “Europa-Atlas” ist dies kein Problem: auf Basis visuell aufbereiteter Statistiken kann der Nutzer in einer interaktiven Karte oder einem Liniendiagramm die Lebensbedingungen in den europäischen Ländern und Regionen betrachten und vergleichen. Chefredakteur Stefan Plöchinger spricht über ein weiteres datenjournalistischen Projekt im Bereich DataGraph auf “Süddeutsche.de“:

Was war der Anlass für die Konzeption Ihres Angebots?

Wir reden seit vier, fünf Jahren über die Euro-Krise. Viele Politiker haben sich bislang dazu geäußert. Jeder hat ein diffuses Gefühl, was genau die Krise ist und welche Probleme daraus für die Menschen resultieren. Es existiert ein Gefühl des Misstrauens in Europa. Genau dort wollten wir ansetzen. Jedes Jahr gibt es unglaublich viele neue Daten zu Europa, die es erlauben, mit einem anderen Blick auf Europa zu schauen und sich in seine Bewohner hineinzuversetzen.Wir wollten diese Daten visualisieren, die Lebens- und Arbeitswirklichkeiten der Menschen europaweit vergleichbar machen und darüber hinaus die Geschichten dahinter zeigen. Dabei sollte alles simpel navigierbar gestaltet sein. Im Sommer 2012 reifte schließlich die erste konkrete Idee und die erste Arbeitsphase zog sich mit der Unterstützung eines Bachelor-Studenten über ein halbes Jahr hin, an die sich ein Dreivierteljahr Entwicklungsphase anschloss.

Was und welche Zielgruppen wollen Sie erreichen?
Die journalistisch neutral konzipierten Angebote der Süddeutschen Zeitung sind nie auf ein bestimmtes Zielpublikum zugeschnitten. Insgesamt sollen diese Angebote jedoch möglichst simpel, intelligent und informativ sein.

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfuhren?
Ich bekam einen Anruf, war gerade unterwegs, weiß aber spontan nicht mehr wo genau. Die Freude war auf alle Fälle sehr groß, dass die Jury mit einem datenjournalistischen Projekt wie dem unseren neuen journalistischen Formen eine Chance gibt. Wir glauben, dass im Datenjournalismus noch viele journalistische Potenziale verborgen liegen. Es ist wichtig, dass über Einrichtungen wie den Grimme Online Award die Debatte über die Qualität von online-publizistischen Angeboten geführt wird. Insofern empfinde ich die Nominierung als große Anerkennung, schließlich gibt es in Deutschland erst einmal keinen relevanteren Preis für online-journalistische Formate.

Was bedeutet die Nominierung für die zukünftige Entwicklung Ihres Angebots ?
Die Nominierung hat in diesem Sinne ja keinen Einfluss auf unsere journalistische Arbeit und das Projekt “Europa-Atlas”. Klar würden wir dieses gerne fortführen. Da auch immer neue Daten über Europa herein kommen, muss es natürlich ge-”updated” werden. Aber unabhängig davon stehen allein für das nächste halbe Jahr ein Dutzend datenjournalistischer Projekte auf unserer Agenda. Wichtig ist es dabei, die Grafiken nich zu überfrachten und einfache Einstiege in die Karten zu bieten. Bisher haben wir auch wenig negative Anmerkungen diesbezüglich gekriegt, nach dem Motto “Puh, bis ich mich da einmal durchgeklickt habe”. Das Feedback war gut. Auch in Zukunft sollen die Grafiken sich auf die Geschichten hin fokussieren. Ob und wie das Ganze dargestellt und eventuell interaktiver gestaltet werden kann, hängt auch immer stark vom jeweiligen Projekt und Thema ab. So ist z.B. eine Kartendarstellung nicht immer angemessen. Das muss man von Fall zu Fall entscheiden.

Wieso die daten-journalistische Aufbereitung der Themen Europa und Krise ein auszeichungswürdiges Angebot darstellt, begründet Stefan Plöchinger.

Weitere Statements der anderen Nominierten finden Sie hier.


1 Comment

Kratze_Katze · 16. Juni 2013 at 23:22

Großartiges Projekt! Ich hoffe der Europa Atlas gewinnt, da es meiner Meinung nach (trotz der anderen tollen Projekte) einen langfristigen Informationsgehalt hat. Es befasst sich ja mit vielen verschiedenen Themen und da die Umsetzung im Rahmen einer Bachelor Arbeit erfolgte, macht es noch attraktiver für den Preis!

Schreibe einen Kommentar zu Kratze_Katze Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte lösen Sie folgende Sicherheitsfrage. *