Nicht nur “online first”, sondern auch Online-Qualitätsbeurteilung zuerst: 2011 wurde das Web-Radio “detektor.fm” für den Grimme Online Award nominiert und nun in der Kategorie “Beste Innovation” mit dem Deutschen Radiopreis 2012 ausgezeichnet, übrigens ebenfalls von einer durch das Grimme-Institut betreuten Jury.

Christian Bollert, Geschäftsführer von detektor.fm, bei der Bekanntgabe der Nominierungen 2011. Foto: Jens Becker

Während die Grimme-Online-Nominierungs-kommission im letzten Jahr vor allem die redaktionelle inhaltliche Qualität im Vordergrund sah (z.B. sorgfältige Themenauswahl, gute Hintergrundrecherchen, außergewöhnliche Musik-Portraits), also eher klassische journalistische Qualitätsmerkmale akzentuierte, betonte nun die Radiopreis-Jury “die Programmgestaltung durch nutzergenerierte Inhalte” und die Beteiligung der Hörer in einer “aufregenden Mischung” von Audioaufnahmen, Texten, Bildern und Videos. Vollkommen zu recht wird damit die Weiterentwicklung von detektor.fm zu einem “Social Radio” gewürdigt.

Und doch ist es erstaunlich, gleichzeitig aber auch bezeichnend, wie sich hier ein Radiopreis Beurteilungs-kriterien zu eigen macht, die eine Jury des Grimme Online Award kaum besser hätte formulieren können. Einmal mehr stellt sich damit die Frage, inwieweit traditionelle medienspezifische Auszeichnungen zukünftig noch zutreffend sind, wenn die Medienspezifik in den Preis-Begründungen nicht länger nachvollziehbar ist.


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