Nachrichten aus dem Kiez

Veröffentlicht von Katja Feuerstein am

Philipp Schwörbel Foto: Grimme-Institut/Arkadiusz
Philipp Schwörbel Foto: Grimme-Institut/Arkadiusz
Philipp Schwörbel Foto: Grimme-Institut/Arkadiusz

…über Politik, Kultur und Alltag, das liefert Philipp Schwörbel mit seinen “Prenzlauer Berg Nachrichten”, einer unabhängigen Zeitung im Netz, für die Bewohner des gleichnamigen Berliner Stadtteils. Mit seinem Angebot, das zunehmend wichtiger in der lokalen Öffentlichkeit wird, hat er es nun unter die Nominierten zum Grimme Online Award 2013 in der Kategorie Information geschafft.

Was war der Anlass für die Konzeption ihres Online-Angebots?

Schon lange hegte ich den Wunsch, mich selbstständig zu machen und eine ganze Reihe von Ideen, unter anderem zu lokalen Nachrichtenformaten, schwirrte mir im Kopf herum. Anfang 2010 verfolgte ich dann eine Diskussion bei carta.info über die Zukunft des Journalismus und von Nachrichten- und Medienformaten. Dort wurde gezeigt, wie sich neue hyperlokale Angebote in den USA etablieren und auch in Deutschland auftauchen. Ich fragte mich, ob es so etwas auch bei uns in Berlin gibt, ob das gelesen wird und wie sich das überhaupt finanzieren ließe. Doch statt mehr gibt es hier immer weniger: Die großen Berliner Tageszeitungen haben sich stetig aus der lokalen Berichterstattung zurückgezogen. Diese Lücke wollte ich mit einem Angebot wie den Prenzlauer Berg Nachrichten füllen, nicht nur, weil ich dort selber seit einigen Jahren lebe, sondern, weil ich finde, dass gerade diese Art Öffentlichkeit für einen Stadtteil wichtig ist.

Was und welche Zielgruppen wollen Sie damit erreichen?
In allererster Linie ist unser Angebot für Bewohner des Prenzlauer Berges konzipiert, weil wir eben nur über diesen Stadtteil, der immerhin so groß ist wie Heidelberg, berichten und nicht über Berlin, Deutschland oder die Welt.  Es ist ein Angebot für alle Menschen, für breite Schichten, Alt und Jung. Zwar ist es richtig, dass man Ältere nicht mehr oder so stark via Internet erreicht, aber es gibt bei uns keine spezielle junge Zielgruppe.

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfuhren?
Der Anruf erreichte mich im Büro und ich habe mich, wie man bei uns sagt, gefreut “wie Bolle”. Die Nominierung verstehen wir als Anerkennung für unsere publizistische Leistung. Damit wird ein Blick auf ein Stück Zukunft von lokalem Journalismus und, wie man diesen künftig finanzieren kann und sollte, geworfen.

Was bedeutet die Nominierung für die zukünftige Entwicklung Ihres Angebots?
Wir wollen weiterhin gute lokale Nachrichten produzieren. Unser Anliegen ist die Sicherung von Kontinuität und Qualität in der lokalen Berichterstattung. Die Nominierung für den Grimme Online Award ist für uns ein gehöriger Motivationsschub, es zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Für die Leser bleibt es ja erst einmal beim Alten. Die Seite hat sich von ihrer Art und Aufbau bewährt. Es gibt aber Pläne für eine gewisse technische Neuerung, ein “Update” in punkto Interaktivität, aber das ist noch nicht spruchreif.

Wie er mit seinem Angebot bewusst gegen den Rückgang der lokalen Berichterstattung ankämpfen möchte und warum es preiswürdig ist, begründet Philipp Schwörbel.

Weitere Statements der anderen Nominierten finden Sie hier.


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