Filetstücke der Mediatheken: bon appétit!

Veröffentlicht von Rebekka Martin am

Screenshot “Mediasteak”

Für alle die schon längst abgeschaltet haben: Anne Krüger und Laura Pohl von “Mediasteak” zeigen, dass Fernsehen nicht nur Massenkost, sondern auch Filet sein kann. Sie servieren mit ihren Tipps aus diversen Mediatheken ausgewählten Filmen, Dokumentationen, Magazinen, Serien, Politshows oder Comedy eine Alternative zum eher anspruchslosen Fernsehalltag. Dabei wird den Nutzern ein kulinarisches TV-Menü mit kompakten Informationen geboten. Anne erzählt, wie sie Fernsehen auf eine neue Art erfahrbar macht.

Sind Sie von der Nominierung überrascht worden oder haben Sie ihr Angebot selbst vorgeschlagen?

Absolut überrascht und überwältigt! Wir haben “Mediasteak” nicht selbst vorgeschlagen. Ich schaue jedes Jahr, was bei den Nominierungen so Interessantes dabei ist. Als Journalistin denkt und hofft man, vielleicht auch mal eines Tages diese Auszeichnung zu gewinnen. Aber zu diesem Zeitpunkt hätte ich das Blog nicht selbst eingereicht. Wenn die offizielle Bekanntgabe ist, werden wir auf unserer Facebookseite fragen, wer das nette Hasi war, das uns vorgeschlagen hat.

Wie ist Ihr Angebot entstanden?

Genau vor einem Jahr habe ich angefangen meine Masterarbeit zu schreiben. An der “Universität der Künste Berlin” ist im Studiengang “Kulturjournalismus”  als Abschluss ein journalistisches Werkstück und eine wissenschaftliche Arbeit vorgesehen. Die wissenschaftliche Arbeit habe ich über interaktive TV-Formate und die Zukunft des Fernsehens geschrieben. Mein journalistisches Werkstück war “Mediasteak”. Die Idee dazu entstand, weil ich von meinen Freunden oft gehört habe: „Jetzt müssen wir alle Rundfunkgebühren zahlen, das ist so schrecklich, ich gucke ja eh kein Fernsehen, da läuft nur Schrott.“ Ich konnte dann immer Sendungen oder Serien auf ARTE usw. vorschlagen. Dabei stieß ich auf großes Interesse und habe oft Links an meine Bekannten verschickt. Ein Freund sagte, ich könnte doch einen Blog daraus machen und ein paar Sachen dazu schreiben. So ist dann mein Abschlussprojekt entstanden.

Anne Krüger Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha

Anne Krüger
Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha

Wie sieht Ihre tägliche Arbeit aus und wer ist daran beteiligt?

Laura war von Anfang an Fan des Blogs und hat mich nach kurzer Zeit gefragt, ob sie ihre Bachelorarbeit darüber schreiben könnte. Seitdem ist sie mit dabei und wir realisieren das Projekt zusammen. Die Arbeit läuft bei uns ganz natürlich, ohne genauen Plan. Ich habe viele Newsletter von verschiedenen TV-Sendern abonniert. Morgens ist mein Posteingang schon halb voll. Ich verfolge aber auch bei Facebook die einzelnen Sender oder schaue direkt in die Mediatheken. Bei Vimeo gefallen mir gerade Staff-Pics, das sind kleine Videos, sehr gut. So geht es schon morgens, quasi beim Zähneputzen, damit los, dass ich mir die ersten Angebote ansehe. Wenn mir der Inhalt nach fünf Minuten nicht gefällt, schaue ich das nächste Video an. Schafft es eine Sendung bis zum Ende, wird sie meist auch Filetstück für das Blog. Dann recherchiere ich nach Pressefotos, schreibe einen kleinen Text, verlinke zu dem Video und lade es sofort auf “Mediasteak”. Bestenfalls täglich. Wir haben beide einen anderen festen Job. Aber wir hatten das Glück, über die Europa-Universität Viadrina, an der Laura studierte, Unterstützung zu bekommen. Über den Gründungsservice des KOWA kann man sich mit neuen Ideen bewerben und an einem 3-tägigen Seminar für Gründer teilnehmen. Wir haben dann den Zuschuss in Form von Beratungsservice wie Anwalt, Steuerberater und IT erhalten. Eigentlich war es ja nur ein kleiner Blog, aber es machte uns so Spaß, die Leute fanden es gut und wir wollten uns richtig reinknien, um ein gutes Angebot zu bieten. Mit dem Vollzeitjob wäre das Ganze schwierig geworden, aber mit dem Zuschuss ist aus unserem einfachen WordPress-Blog eine richtig schöne neue Website geworden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wir legen uns gerade voll ins Zeug, gerade auch durch die Nominierung. Eine Bewerbung bei einem Businessplan-Wettbewerb vom Land Brandenburg und Berlin läuft und wir schreiben einen Businessplan. Unser Wunsch ist natürlich, dass wir Sponsoren gewinnen oder uns durch Werbung finanzieren können. Wir wollen natürlich nicht irgendwelchen Trash auf unserer Seite haben. Das müsste schon mit unseren Vorstellungen und ethischen Ansprüchen vereinbar sein. Die Dokumentationen, die wir posten, sind oft konsum- und gesellschaftskritisch, da eine große Zigarettenmarke werben zu lassen, wäre schwierig. Aber durch Finanzierungsmöglichkeiten “Mediasteak” in Vollzeit machen zu können, wäre unser Traum.


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