Arabischer Frühling: Webreportage auf “einer Seite”

Veröffentlicht von Rebekka Martin am

Screenshot “Arabellion: Was vom Arabischen Frühling bleibt”

“Arabellion: Was vom Arabischen Frühling bleibt” ist eine Webreportage nach dem Muster des “Snowfall”-Projekts der New York Times. Dietmar Telser, Redakteur der Rhein-Zeitung, reiste auf dem Landweg von Tunesien über Libyen und Ägypten nach Jordanien. Sein Ziel: Herausfinden, was vom Frühling geblieben ist. Dabei spricht er mit den Menschen über ihre Hoffnungen und Enttäuschungen. Marcus Schwarze, Digitalchef Rhein-Zeitung, erklärt, wie er die Geschichte ins Netz brachte.

Sind Sie von der Nominierung überrascht worden, oder haben Sie ihr Angebot selber vorgeschlagen?

Ich bin überrascht worden. Zwar war ich mal auf der Vorschlagsseite und habe mir angeschaut, was alles eintragen werden muss, es dann aber wieder zurückgelegt. Ehrlich gesagt habe ich mit der Nominierung nicht gerechnet, weil “Arabellion” von der Idee her eine Kopie ist. Wir haben das Format ja nicht erfunden, sondern sagen klar, dass es an “Snowfall” von der New York Times angelehnt ist. Wir waren die Ersten in Deutschland, die dieses Format für unsere Geschichten ausprobiert haben.

Wie ist Ihr Angebot entstanden?

Es ist jetzt auf den Tag ein Jahr her. Damals gab es zumindest noch wenig Angebote auf der Basis dieser sogenannten “Onepager”. Mir hat das Format bei der New York Times sehr gefallen und ich habe nur auf den passenden Anlass gewartet, es für eines unserer Themen zu adaptieren. Als sich unser Politikredakteur Dietmar Telser ohnehin auf der Reise durch die arabischen Länder befand, bot sich diese Geschichte dann hervorragend an. Er wollte für unsere Wochenendbeilagen im Print umfangreich berichten und wir nahmen das Thema dankbar an, um daraus online medial noch mal etwas Besonderes zu versuchen.

Marcus Schwarze, Dietmar Telser und Thorsten Schneiders Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha

Marcus Schwarze, Dietmar Telser und Thorsten Schneiders Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha

Wie sah Ihre tägliche Arbeit aus und wer war daran beteiligt?

Im Grunde waren wir drei Leute. Herr Telser hat natürlich im Wesentlichen den Text und Fotos beigesteuert. Auf die Idee von mir und unserem Mediengestalter Thorsten Schneiders kamen dann auch noch die Dinge wie seine Presseausweise in arabischer Schrift oder Bahnkarten von Alexandria nach Kairo hinzu. Unser hauseigenes, browserbasiertes Redaktionssystem, diente als Sammelort für alle Fotos, Texte oder Youtube-Links. Das können Sie sich wie die Dropbox vorstellen. Dort lassen sich die verschiedenen Medien einfach an eine bestimmte Stelle direkt in den Browser schieben. Also nichts mit Verzeichnissen oder Unterordnern, sondern es steht alles auf einer Browserseite. Das Zusammenfügen der rund 250 Dateien wurde uns dank des Redaktionssystems deutlich vereinfacht. Ebenso verschaffte es einen guten Überblick, um sofort zu erkennen, wo beispielsweise noch Fotos fehlen. Die Gestaltung des Onepagers hat dann Thorsten Schneiders mit handgestricktem HTML übernommen. Am Anfang gab es jeweils eine Skizze auf Papier.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich meine, wir sollten noch häufiger solche Formate für unsere Themen anwenden. Dafür würde ich mir wünschen, dass so etwas über ein CMS einfacher möglich wird. Zum Glück werden die Werkzeuge dafür immer besser. Das ist auch zwingend nötig, denn am Ende sollen solche Angebote nicht mehr nur auf dem stationären Web-Angebot laufen, sondern auch auf Mobilbrowsern und auf Tablets.

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