Zur aktuellen Situation im jüngsten Land Euopas: Apropos Kosovo

Veröffentlicht von Stefan Granzow am

Screenshot “Apropos Kosovo”

Vor mittlerweile sieben Jahren feierte der Kosovo seine Unabhängigkeit. Zwölf Journalisten der Zeitenspiegel-Reportageschule sind in das Land auf der Balkanhalbinsel gereist und berichten auf ”Apropos Kosovo” multimedial über unterschiedliche Facetten des Lebens dort. Dominik Baur, zuständig für die Konzeption und redaktionelle Betreuung, informiert über die Entstehung des für den Grimme Online Award 2015 in der Kategorie Information nominierten Projekts und gewährt Einblicke in die Gegebenheiten vor Ort.

Wie kam es zu dem Projekt “Apropos Kosovo”? Was war die Intention?

Seit fünf Jahren macht jeder Jahrgang der Zeitenspiegel-Reportageschule eine Auslandsreise, die sich dann in einem eigenständigen Onlineprojekt auf reporterreisen.com niederschlägt. Ich selbst betreue diese Projekte schon von Anfang an. Dabei ist es mir immer wichtig, die Schüler auch in die Konzeption der gesamten Site mit einzubeziehen. Sie sollen sich also nicht nur Gedanken über ihre eigenen Reportagen machen, sondern sich auch – unter professioneller Anleitung – überlegen, wie die Struktur der Website aussehen soll. Vergangenes Jahr ging es nun in den Kosovo. Erstmals haben wir uns dabei bewusst auf zwölf große Reportagen beschränkt, die in ihrer Gesamtheit natürlich kein vollständiges, aber doch rundes Bild der aktuellen Situation im jüngsten Land Europas abliefern sollten.

Welche Gegebenheiten fanden Sie im Kosovo vor? Bringen Sie uns bitte kurz Ihre Arbeitsweise vor Ort etwas näher?

Christina Schmidt & Philipp Maußhardt  vom Projekt "Apropos Kosovo"

Philipp Maußhardt und Christina Schmidt vom Projekt “Apropos Kosovo”; Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Die Schüler haben ein sehr spannendes Land mit sehr offenen Menschen vorgefunden. Da wir mit dem Schulleiter Philipp Maußhardt und dem Mitbegründer von Zeitenspiegel, Uli Reinhardt, zwei ausgesprochene Kosovo-Kenner mit dabei hatten, konnten die Schüler auch auf eine besonders gute Unterstützung in dem für sie bis dato völlig fremden Recherche-Umfeld zählen. Die Gruppe war zunächst in Priština und dann in der Nähe von Suhareka gemeinsam untergebracht. Von diesen Standorten aus sind die Schüler dann aber ins ganze Land ausgeschwärmt, um ihre Reportagen zu recherchieren. Gerade auch mit Blick auf die multimediale Umsetzung war es wichtig, so viel wie möglich schon von Deutschland aus zu recherchieren und vorzubereiten. Trotzdem gehört es natürlich zum Journalistenalltag, dass vor Ort Unvorhergesehenes passiert. So kam es etwa vor, dass der Versuch, sich die Bergregion Dragash zu erwandern, fast gescheitert wäre – zunächst am Wetter und dann an wenig gastfreundlichen Hirtenhunden, die Bundeswehr sich vor Ort reservierter gab, als der Pressesprecher in Deutschland noch versprochen hatte, und die Protagonistin einer Geschichte, anders als angekündigt, doch kaum Englisch sprach. Darauf muss man dann spontan reagieren und das Beste aus der Situation machen.

Screenshot-Ausschnitt der 12 Reportagen zu "Apropos Kosovo"

Screenshot-Ausschnitt der 12 Reportagen zu “Apropos Kosovo”

Was bedeutet die Nominierung für den Grimme Online Award für Sie?

Wir haben uns sehr über diese Nominierung gefreut – nicht zuletzt, weil wir darin auch eine Anerkennung und Bestätigung des gesamten Projekts reporterreisen.com sehen. Da unser Idealismus immer mindestens so groß ist, wie unsere finanziellen Mittel bescheiden sind, haben wir es bisher in jedem Jahr geschafft, eine Website abzuliefern, auf die alle Beteiligten gleichermaßen stolz waren. Vor allem was Technik und Gestaltung angeht, haben wir da bei “Apropos Kosovo” noch mal einen großen Sprung nach vorne gemacht. Wenn die Nominierung dem Webauftritt nun ein bischen mehr Aufmerksamkeit verschafft, wäre das sehr schön.

Wie könnte sich ein Gewinn des Grimme Online Award positiv für das Projekt “Apropos Kosovo” auswirken? Was erhoffen Sie sich auch in Hinblick auf potenzielle neue Projekte?

Wir sind uns natürlich im Klaren darüber, dass eine Site wie reporterreisen.com kein Massenpublikum erreichen kann, aber ein paar zusätzliche Leser würden uns schon freuen. Und wenn es außerdem dazu führen würde, dass der eine oder andere entdeckt, was eine kleine Schule in der schwäbischen Provinz für die Journalistenausbildung leisten kann, umso besser. Ach ja, Sponsoren für künftige Schulprojekte werden auch noch angenommen. Das nächste ist übrigens schon in der Mache, spätestens im August werden Sie es auf reporterreisen.com finden. Diesmal geht es nach Bouaké. Und wenn Sie jetzt auf Anhieb nicht sagen können, wo das liegt – Sie wissen, wo Sie die Antwort finden.

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