Durchblick im Zeitschriftendschungel

Veröffentlicht von Katja Feuerstein am

Tunay Önder, migrantenstadl und Markus Böhm, Kioskforscher Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha
Tunay Önder, migrantenstadl und Markus Böhm, Kioskforscher Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha
Tunay Önder, migrantenstadl und Markus Böhm, Kioskforscher Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha

 Einer, der dafür sorgen will, ist der Journalist Markus Böhm. Mit seinem Angebot kioskforscher ist er in der Kategorie Kultur und Unterhaltung nominiert.

Was war der Anlass für die Konzeption beziehungsweise Initiierung ihres Online-Angebots?

Zeitschriften waren schon immer mein Hobby. Als Kind fand ich es schon viel spannender, Regale zu durchforsten und bunkerte lieber Zeitschriften unter meinem Bett als Süßigkeiten. Im Internet war ich vorher schon schreibtechnisch aktiv, aber der konkrete Auslöser, ein eigenes Blog über den deutschen Zeitschriftendschungel zu machen, kam erst mit meiner Ausbildung an der Journalistenschule. Das war Anfang 2011, da hörte ich einen Podcast des Medienjournalisten Stefan Niggemeier, der meinte, es gäbe viel zu wenig Journalisten, die selber bloggen. Da dachte ich, jetzt ist es an der Zeit, es einfach mal mit einem Blog zu probieren. Das “Futter” dafür hatte ich ja schon.

Was und welche Zielgruppen wollen Sie damit erreichen?

Eigentlich wollte ich ein Blog machen, das ich selbst gern hätte lesen wollen. Zwar hatten andere wie Niggemeier etwas in derart gemacht, aber mir fehlte etwas Vergleichbares und Vertiefendes zu diesem Thema. Ich sehe im Kiosk immer tausende von Magazinen und wollte es einfach mal angehen. Die Zielgruppe von kioskforscher sind dabei wohl ungefähr zur einen Hälfte Medienmenschen wie ich selbst, die mit Journalismus und Zeitschriften zu tun haben, und zur anderen Hälfte einfach Leute, die sich für z.T. kuriose Sachen auf diesem Markt interessieren.

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfuhren?

Ich saß gerade an einem Artikel über ein Computer-Rollenspiel, als mich der Anruf mit der Mitteilung über die Nominierung regelrecht aus dem Tag gerissen hat. Erst einmal war ich sehr überrascht, dass so ein Nischenblog wie kioskforscher überhaupt nominiert worden ist. Bis zu diesem Moment wusste ich nicht einmal, dass ich vorgeschlagen worden war und versuche bis heute erfolglos herauszufinden, wer das eigentlich war. Ich habe gedacht “Oh mein Gott”, ich bin eigentlich jemand, der ungern im Mittelpunkt steht  und jetzt das. Da war dann auch ein gewisser Druck, dass künftige Blogbeiträge jetzt besonders gut werden müssen. Doch, nachdem ich das Ganze etwas sacken gelassen habe, dachte ich, besser gehts ja nicht. Denn ich sehe die Nominierung als große Auszeichnung und finde, das ist gerade das Schöne am Grimme Online Award, dass auch kleine Angebote neben großen Hausnummern berücksichtigt werden.

Was bedeutet die Nominierung für die zukünftige Entwicklung Ihres Angebots?

Die Nominierung ist Ansporn für mich. Ich hatte ohnehin schon das Gefühl, dass ich mal an neue Formen bzw. Formate gehen sollte. Künftig möchte ich z.B. wieder mehr Interviews mit Zeitschriften integrieren, und mein Ziel ist es, wieder regelmäßiger zu bloggen. Natürlich will ich primär an dem bisherigen Textblog festhalten, aber ich hatte schon oft die Überlegung, ob es nicht Sinn machen würde, mehr das Innere von Zeitschriften in Form von Fotos abzubilden, also das zu zeigen, was ich beschreibe, damit es anschaulicher wird. Des Öfteren wurde an mich auch die Idee herangetragen, meine Zeitschriftenrezensionen in Video-Form zu machen, darin selber aufzutreten, zu erzählen und z.B. die Seiten durchzublättern. Aber ich denke, dass ich so etwas nicht regelmäßig, sondern eher zu besonderen Anlässen machen würde, zumal ich auch etwas kamerascheu bin. Die Frage der Interaktivität finde ich genauso wichtig. Bisher ist die Nutzeranzahl aber noch zu gering, um das Blog großartig interaktiver zu gestalten. Was ich mir aber vorstellen könnte, wäre, es offener zu machen, damit sich Leute z.B. noch mehr über Gastkritiken und Kommentare einbringen können. Ich weiß, dass die Einbindung von Social Media auf kioskforscher bisher etwas stiefmütterlich gehandhabt wurde. Auf Twitter bin ich schon sehr aktiv, auch auf facebook, aber meine kompletten Inhalte möchte ich dort nicht veröffentlichen, sondern mir meine Freiheit und Unabhängigkeit bewahren. Gerade deshalb habe ich ja ein eigenes Blog aufgemacht.

Zur Vorstellungsrunde der Nominierten


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